Die Königin der Beeren

Die Erdbeere ("Fragaria ananassa") ist schon alleine wegen der Nachfrage die Königin der Beerenobstarten.

Schon unsere Urahnen kannten die Walderdbeere und bereits in der Antike priesen römische Dichter deren Qualität und nannten sie "frega" oder "fregum". Der botanische Name leitet sich aus dem lat. "fragare"(duften) ab. Linne fügte das lat. Wort "vesca" hinzu - was von "versusa"(essbar) oder von "vescus"(zehrend) abgeleitet werden kann. Zehrend, da man von Erdbeeren nicht satt wird, da sie sehr kalorienarm sind.

Schon im Mittelalter wurde die Walderdbeere auf großen Flächen kultiviert, doch erst mit der Entdeckung der Neuen Welt fand man Erdbeeren mit größeren Früchten - die Scharlacherdbeeren. Diese verdrängten bald die Walderdbeeren und 1820 gab es bereits 70 Sorten.

Die direkten Vorfahren der heutigen Erdbeeren sind eine Kreuzung der relativ kleinen amerik. Scharlach-Erdbeere mit der großfruchtigen "Schönen aus Chile". Nachdem die großen Erdbeeren aus Chile kaum Früchte ansetzten fand man heraus, dass sie zweihäusig waren. Das heißt es gab rein männliche und rein weibliche Pflanzen. Um die Befruchtung der Blüten zu garantieren wurden sie zwischen Scharlacherdbeeren gepflanzt. Die so entstandene Erdbeersorte tauchte um 1750 auf und wurde von den Holländern wegen ihres Geschmacks "Ananas-Erdbeere" genannt.

1840 begann man in der Nähe von Baden-Baden mit dem erwerbsmäßigen Anbau. Mittlerweile gibt es über 1000 Sorten mit verschiedenem Aussehen, Geschmack, Klima- und Bodenansprüchen. Eine weitere Entwicklung ist die Wiesenerdbeere (eine Kreuzung von Wald- und Gartenerdbeere), die als Bodendecker zahlreiche Ausläufer bildet.

Leider trifft man bei der Vielfalt auch auf Sorten, die im Aroma nur noch entfernt an die intensive Würze der traditionellen Sorten erinnern. Oft werden aromatische Sorten wie "Mieze Schindler" oder "Lambada" eher als Liebhabersorten angesehen. Auf vielen Erdbeerplantagen werden aber immer noch diese aromatischen Sorten angebaut. So lohnt sich die Mühe des Selbstpflückens oder der Kauf direkt vor Ort, da eine frisch gepflückte Erdbeere unvergleichlich viel besser schmeckt.

Erdbeeren sollten spätestens zwei Tage nach der Ernte verzehrt werden. Unbeschädigte Früchte können locker und kühl gelagert für kurze Zeit aufbewahrt werden. Zum Waschen nur in kaltes Wasser tauchen und vorsichtig abtupfen oder abtropfen lassen. Erst danach werden die Stiele und Blätter entfernt, da sonst das Aroma verwässert wird. Am besten erst kurz vor Verzehr zuckern.

Erdbeeren haben einen Vitamin C-Gehalt von 60mg pro 100g Fruchtfleisch (mehr als Orangen) und enthalten wichtige Mineralstoffe wie Kalzium, Kalium, Phosphor und Eisen. In der Volksmedizin gelten sie als wirksames Mittel gegen Blutarmut und werden wegen ihres hohen Salizylsäuregehalts zur Linderung von Gicht und Rheuma empfohlen.